Szegeder  Legenden – Hexenprozesse in  Szeged

Es gibt einen Ort in Szeged, wo man die Legenden der alten Szegediner Hexen hervorrufen kann. Das ist die Hexeninsel, die ihren Namen nach der Errichtung von 12 Menschen erhalten hatte. Aber wie fingen diese tragischen Ereignisse an?

Anfang der 1700er Jahre herrschte in Szeged große Unruhe. Nach der Befreiung der in Ungarn 150 Jahre lang andauerndenTürkenherrschaft  stieg die Zahl der Bettler und Landstreicher enorm und es kam in der Stadt zu immer mehr Auseinandersetzungen.  Weiterhin wurde das Leben um 1720 herum durch eine lange Dürrenperiode erschwert. Es gab mehrere Jahre lang keinen Niederschlag, die Getreidespeicher standen nun leer, zumal erfolgte nach der großen Trockenheit ein riesengroßer Sturm. Die Priester dachten unter sich, all diese Plagen kämen vom Teufel sowie von seinen Spießgesellen, den Hexen. So kam es nun zu den Hexenprozessen. 

Es gab mehrere Methoden, wie man herausgefunden hatte, ob jemand eine Hexe sein könnte oder nicht. Die weit verbreiteste Methode war die sogenannte Wasserprobe, bei der die Hände und Füße der Verdächtigten zusammengebunden und die Menschen, ohne sich bewegen zu können, ins Wasser geworfen wurden. Der Urteil war einfach: wer auf der Wasseroberfläche geblieben ist, erwies sich als Hexe. Trotzdem hat man auch die im Wasser ertrunkenen „Unschuldigen” auf dem Scheiterhaufen verbrannt, damit ihre Seele im Feuer gereinigt wird. 

Die größte Gefahr betraf die Hebammen, die bei den Geburten anwesend waren und als irgendein „Wunder” oder eben eine unerwartete Tragödie vorkam, wurden sie mit Bezauberung und Hexerei  angeklagt. Anna Kökényné Nagy, eine Schlüsselfigur der Szegeder Hexenprozesse, war ebenfalls eine Hebamme. Mit ihr wurde schon im Jahre 1726 in der benachbarten Stadt Mako im Fluss Maros die sogennante Wasserprozess durhgeführt. Obwohl sie als schuldig erwiesen war, hat man sie nicht verbrannt, sondern aus der Stadt vertrieben. Zwei Jahre später stellte sich heraus, dass während der Dürre und des Hagelschlages mehrere ältere Frauen, unter ihnen auch Kökényné Nagy in Hoffnung der Heilung eine Zauberei mithilfe der geweihten Hostie durchgeführt hatten. Wegen ihrer Persönlichkeit hatte Anna Kökényné Nagy ziemlich viele Gegner, deren Sünden sie preisgegeben hatte, so waren die Gefängnisse der Stadt bald voll mit Angeklagten. Schließlich wurden auf dem Hexeninsel am 23. Juli 1728 als Hexen verurteilte 12 Männer und Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dieses war das bekannteste Hexenrozess in Szeged.

Nach diesen Geschehen wurden infolge weiterer unterschiedlicher Hexenklagen viele Menschen in Szeged zum Tode verurteilt. Das es ein Ende hatte, war der Verordnung von  Königin Maria Teresia zu verdanken: sie verbat im Jahre 1755 alle Hexenprozesse innerhalb der ganzen Österreichisch – Ungarischen Monarchie. 

 

 

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