





Hódmezővásárhely ist eine charakteristische Stadt der Großen Ungarischen Tiefebene, gelegen in einer von der Theiß begrenzten Region, in der Tradition und zeitgenössische Kultur harmonisch nebeneinander bestehen. Die Stadt ist seit Jahrhunderten für ihre Handwerkskultur und Töpferei bekannt, die sich sowohl in der Ästhetik der Alltagsgegenstände als auch im lebendigen Erbe ihrer kreativen Gemeinschaften widerspiegelt. Das Belvárosi Fazekasház (Töpferhaus in der Innenstadt) und das Volkskundliche Freilichtmuseum bewahren die materielle Kultur des ländlichen Lebens in der Tiefebene sowie die Traditionen der örtlichen Töpferei und Volkskunst und ermöglichen so einen Einblick in eine vergangene, jedoch weiterlebende Kultur.
Eines der bedeutendsten Museen der Stadt ist das János-Tornyai-Museum. Hier kann in einem für die südliche Tiefebene einzigartigen Schaudepot eine Sammlung von rund anderthalbtausend ethnografischen, archäologischen, lokalhistorischen und kunsthistorisch bedeutenden Objekten besichtigt werden. In der Alföld-Galerie sind zudem die Gemälde von János Tornyai ausgestellt. Seit 2006 öffnet an jedem ersten Oktober-Sonntag die landesweit bedeutende Herbstausstellung in der Alföld-Galerie ihre Türen. Diese Kunstausstellung ist in Europa einzigartig, da es keine weitere gibt, die seit 1954 ununterbrochen jährlich veranstaltet wird.
Ein zentraler Treffpunkt des kulturellen Lebens der Stadt ist das Ferenc-Bessenyei-Kulturzentrum, das Konzerte, Theateraufführungen, Gemeinschaftsveranstaltungen und Festivals beherbergt. Das literarische Erbe der Stadt wird in der László-Németh-Stadtbibliothek bewahrt, in der sich auch ein dem Schriftsteller gewidmeter Gedenkraum befindet, der einen persönlicheren Zugang zu seinem Werk ermöglicht.
Ein besonders bedeutender Ort des historischen Gedächtnisses der Stadt ist die Gedenkstätte Emlékpont, die lokale und nationale Zusammenhänge der ungarischen Geschichte des 20. Jahrhunderts mit modernen, erlebnisorientierten Ausstellungsmethoden darstellt. Seit ihrer Eröffnung am 7. Juli 2006 zeigt die Ausstellung, wie das Zeitalter des „sozialistischen Experiments“ von 1945 bis 1990 das Leben der Menschen in den umliegenden Gemeinden geprägt hat.
Zu den religiösen und architektonischen Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die St.-Stephans-Kirche, die Unitarische Kirche, die Reformierte Neue Kirche sowie die Synagoge und die Ausstellungsstätte „Ungarische Tragödie 1944“, die das Gedenken an die jüdische Gemeinde der Stadt bewahrt. Ein besonderes Element im Stadtbild ist die Papi-Windmühle, die 1891 in den Besitz der Familie Papi gelangte. Die Familie betrieb die auf einem kleinen Hügel erbaute Mühle mit dem dazugehörigen Müllerhaus bis in die 1940er Jahre. 1962 wurde sie als Volksdenkmal unter Schutz gestellt.
Das Rathaus ist eines der imposantesten öffentlichen Gebäude im Stadtzentrum und wurde zwischen 1892 und 1894 nach den Plänen des Architekten Lajos Ybl errichtet. Vom über 50 Meter hohen Turm bietet sich ein Panoramablick über den Hauptplatz und die Stadt. Die Innenräume dienen nicht nur administrativen Zwecken – der Festsaal ist mit Gemälden geschmückt, die das künstlerische Erbe der Stadt hervorheben.
Der Schwarze Adler Festsaal ist einer der besonderen Veranstaltungsorte der Stadt. Ursprünglich im 19. Jahrhundert als Gasthaus und Hotel genutzt, erhielt das Gebäude 1905 seine heutige Form nach den Plänen des Architekten Gyula Pártos. Charakteristisch ist sein großer, säulenloser Festsaal, der laut mehreren Quellen der zweitgrößte seiner Art in Mitteleuropa ist.
„Umarmende Olga“ ist eine außergewöhnliche, über vier Meter hohe Holzskulptur im Wald nahe Hódmezővásárhely. Das Werk stammt vom international anerkannten dänischen Künstler Thomas Dambo, der weltweit riesige „Waldbewohner“ erschafft, um Menschen dazu zu inspirieren, die Natur neu zu entdecken und sich ihr mit Liebe und Neugier zuzuwenden. Die Skulptur besteht vollständig aus recyceltem Holz und vermittelt damit neben ihrer eindrucksvollen Erscheinung auch eine Botschaft der Umweltbewusstheit.
Die Entstehung des Werkes war ein gemeinschaftliches Projekt: internationale Fachleute und lokale Helfer arbeiteten zusammen, wodurch die Skulptur gleichzeitig ein künstlerisches, natürliches und soziales Erlebnis darstellt. Ihr Standort ist bewusst gewählt – sie liegt an einem Wanderweg und lässt sich daher leicht mit einem Spaziergang oder Familienausflug verbinden. Der Ort liegt nur 23–27 km von Szeged entfernt in Richtung Hódmezővásárhely und ist auch bequem mit dem Tram-Train und einem kurzen Fußweg zu erreichen.