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Szabadka und Palics




Szabadka (Subotica) ist die zweitgrößte Stadt in der Woiwodschaft, sie hat mit den dazu gehörenden Siedlungen in der Umgebung 150.000 Einwohner. Sie ist ein bedeutendes Wirtschafts- und politisches Zentrum Nordserbiens, ihre Entfernung von Szeged beträgt bloß 47 km. Schriftliche Quellen erwähnen die Ortschaft zuerst im Jahre 1391 unter den Namen Zabotka oder Zabatka, vor der Türkenherrschaft gehörte das Gebiet der Familie Hunyadi. Die in kriegerischen Zeiten entvölkerte Gemeinde, damals mit dem Namen Szent Mária (Heilige Maria) haben die Habsburger neu besiedelt, 1743 hat Kaiserin Maria Theresia sie auf dem Stadtrang erhoben. 1799 hat die gleiche Herrscherin sie zur königlichen Freistadt erklärt, ab dann nannte man sie Maria Theresiopolis, wenigstens auf Latein und Deutsch. Der hohe Rang hat die Entwicklung glücklicherweise beschert. Es gab keine organisierte Ansiedlung mehr, aber die ungarische Bevölkerung des historischen Ungarns siedelte stetst in die prosperierende Stadt. Ein interessantes Element im ethnischen Vielfalt: in dem Freiheitskampf 1848-49 kämpften die Bunjewacer – anders als die mehrheit der Serben und Kroate – mit den Ungarn zusammen, ihnen ist zu verdanken, dass Szabadka in den Händen der Ungarn bleiben konnte. In der Zeit von dem Ausgleich (1867) war die Wirtschaft der Stadt sehr rege, zwei Jahre später war sie an den Eisenbahnnetz eingebunden, zum Millennium (1896) wurde die erste Stromanlage übergeben und ein Jahr später verkehrte die Straßenbahn zwischen Szabadka und Palics-Bad, das zum beliebten Ausflugsziel der Stadtbewohner wurde. Szabadka hat nie eine solche Entwicklung erfahren, wie in dieser Periode, in der sie ihr ausgesprochen mitteleuropäisches Stadtbild mit Jugendstil bekommt.

Die wichigsten touristischen Werte von Szabadka stammen aus dieser Epoche. Das größte Rathaus der Doppelmonarchie könnte wegen seines Ausmasses auch als Parlament fungieren, 1908-10 wurde es nach den Plänen der Budapester Architekten Marcell Komor und Dezső Jakab aufgebaut. Sie planten auch die Synagoge, ebenso im Jugendstil. Es ist erwähnenswert, dass der Plan in der Bewerbung in Szeged den zweiten Platz gewonnen hat, danach hat die jüdische Gemeinde von Szabadka ihn übernommen und verwirklicht. Ein besonders schönes Beispiel der ungarischen Sezession ist das Palais Raichl (1903-04), das heute als Ausstellungsort dient. Auf dem Korso der Innenstadt findet man zahlreiche wertvolle Jugendstilhäuser, zu denen die modernen Zierbrunnen mit Zsolnay-Keramik würdevoll passen (der Grüne und der Blaue Brunnen). Bedeutend sind auch die kirchlichen Denkmäler: die Kirche und Kloster der Franziskaner aus dem 18. Jahrhundert, die Kathedrahle zu Ehren der Heiligen Theresia (1773-97) und die serbisch-orthodoxe Kirche im Stadtteil Sándor. Das Gymnasium ist von literaturgeschichtlicher Bedeutung: es besuchte der Dicher und Journalist Dezső Kosztolányi. Sein Vater war Direktor der Schule 1901-19, der Sohn konnte aber sein Abitur nicht hier ablegen. Wegen einer Debatte mit einem seiner Lehrer endete er die Mittelschule in Szeged. Sein Cousin, Géza Csáth, ein bedeutender Schriftsteller lebte auch in Szabadka.

8 km östlich von Szabadka findet man Palics, das sich um die Jahrhundertwende zu einem bedeutenden Bad entwickelte. Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat man die Heilkraft des Wassers und des Schlammes von dem halbmondförmigen See entdeckt, die meisten Gebäuden wurden jedoch erst am Anfang der 1900er Jahre errichtet. Beim Eingang des Parkes beim See erhebt sich der Wasserturm, der zum Symbol des Badeortes wurde. An dem Jugendstil-Turm von Marcell Komor und Dezső Jakab kann man die Schnitzereimotive aus Siebenbürgen entdecken. Einen ähnlichen Stil weisen das Redoute und das Frauenbad auf. Im Erholungsviertel am Ufer findet man einige besonders schöne Gebäude, wie die Villa Lujza oder die Eulenburg. Die Strände um den See stehen den Badegästen zur Verfügung. Einen inhaltvollen Zeitvertreib bedeutet auch der Besuch im Zoo von Palics, der seit über 60 Jahren funktioniert und jährlich 130.000 Gäste empfängt. In der Mitte des Parkwaldes steht die Sommerbühne, wo – neben anderen Veranstaltungen – auch die Ereigisse des Internationalen Filmfestivals stattfinden.